Innerhalb linker Strukturen kommt es leider immer wieder zu Diskriminierungen gegenüber Menschen die heidnische Symbole als Ausdruck ihres Glaubens benutzen, neu-heidnischen Glaubens sind oder als Chaosmagier_innen in einem neu-heidnischen Paradigma leben.
Dabei gibt es gerade in Dresden und Umgebung sehr viele Menschen die in sich ein neu-heidnisches bzw. naturreligiöses Weltbild und eine anarchistische Einstellung vereinen. Der folgende Text soll ein wenig Aufklärung über verschiedene Symbole und die chaosmagische und neu-heidnische Strömung liefern. Natürlich sind verschiedene Interpretationen und Ansichten durchaus sehr subjektiv.
1. Chaosmagie
Die Grundlage für diese spirituelle Strömung bildet der Glaube an eine Einflussnahme auf die Realität durch gezielte Fokussierung des Willens auf bestimmte Ereignisse bzw. Umstände. Es wird davon ausgegangen, dass das Gehirn Energien abstrahlt welche als eine von vielen Kräften auf das physische Gesamtergebnis einwirken. Ziel der magischen Entwicklung ist es, diese Energie möglichst gezielt nach dem bewussten Willen zu lenken, also mit dem Bewusstsein das Unterbewusstsein in bestimmten Situationen zu steuern.

Die chaosmagische Theorie geht außerdem davon aus, dass jeder Glauben eine gewisse Kraft besitzt, da die Menschen ihnen diese zusprechen. Chaosmagier_innen machen sich daher die verschiedenen Paradigmen (religiösen Weltbilder) zu nutze oder entwerfen völlig neue. Sie setzen sich damit über spirituelle Autoritäten hinweg und brechen Dogmen, paradoxerweise oft eben dadurch das sie sie temporär befolgen.
Mit der Chaosmagie ist auch der Diskordianismus verbunden, welcher als Verbindung chaosmagischer Einflüsse und Kommunikationsguerilia¹ angesehen werden kann.
2. Neu-Heidentum
„Neu-Heidentum“ oder auch „Neo-Paganismus“ sind die Sammelbegriffe für eine Reihe von spirituellen Vorstellungen und Strömungen welche sich zu großen Teilen auf vorchristliche Religionen in Europa berufen. Zumeist dienen als Vorbild die germanischen, slawischen oder keltischen Glaubensrichtungen, Kulte, Mythen und Symbole.
Weitere Einflüsse sind jüngere okkulte und spirituelle Lehren, Teile der asiatischen Praktiken und neuere Erkenntnisse der Wissenschaft wie z.B. der Quantenphysik.
Es gibt unterschiedlichste Auslegungen und Gewichtungen der verschiedenen Aspekte dieser neuen Glaubensrichtungen, als bekanntestes Beispiel dürfte der „Blut und Ehre“-Kult alter und neuer Nazis sein, welche ihre Ideologie der Rassen und des Faustrechts in ein germanisches Gewandt hüllten.
Es geht aber auch anders, so gibt es viele Menschen, die vorallem von keltisch und slawischen Traditionen angeleitet, versuchen herrschaftsfrei und gleichberechtigt mit Natur und Mitmenschen zu leben. Für solche Anarcho-Heiden ist es oft wichtig ihr religiöses Weltbild mit dem politischen zu verbinden und ihren Respekt vor dem Leben und der Natur auch in den Alltag einzubinden.
3. Die bösen Symbole
3.1 Triskele

Die Triskele ist ein uraltes Symbol welches in den verschiedensten Gesellschaften unter verschiedenen Gesichtspunkten genutzt wurde. Im Zusammenhang mit Neo-Paganismus wird dabei häufig das Leben und das Gleichgewicht in der Natur dargestellt, diese geschieht meist über die Interpretation „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, „Geburt, Leben und Tod“, „Körper, Geist und Seele“, „Erde, Wasser, Luft“ (als „Elemente“) oder die Generationenfolge (z. B. junges Mädchen, Frau, Greisin). Damit sollen bestimmte Naturkreisläufe symbolisiert werden.
Missbrauch von Rechts: Die TRISKELE, zu deutsch Sonnenrad, war das Abzeichen der SS-Freiwilligen-Grenadierdivision „Langemark“. Sie ist ein weit verbreitetes Symbol der Blood & Honour-Bewegung. Außerdem wurde sie in Südafrika als „Burenrad“ von den Gegnern der Rassengleichberechtigung sowie vom Ku-Klux-Klan verwendet.
3.2 Runen

Runen werden von Neuheid_innen als Schriftzeichen bei besonderen Gelegenheiten und als Symbolzeichen z.B. für Erde, Mond, Glück, Chaos, Leidenschaft usw. verwendet. Sie drücken wie wenige andere Zeichen spezielle Aspekte des alltäglchen Lebens und der alltäglichen Spiritualität aus und sind deswegen oft präsent.
Missbrauch von Rechts: Die Nazis deuten, heute wie früher, die Bedeutungen der Runen für ihre Zwecke und ihre Ideologie um, auch verwenden sie diese Zeichen um sich einen „germanischen“ Anstrich zu geben.
4. Umgang mit heidnischer Symbolik
Die Kulte auf die sich heutige Paganist_innen beziehen sind teilweise Jahrtausende alt, sie wurden von den Nazis missbraucht um ihre Ideologie zu verstärken und interessanter zu machen. Eine Abkehr von diesen Zeichen und Symbolen aufgrund von wahnsinnigen Idioten käme einer Bestärkung, einem kampflosen Abzug gleich.
Die Nazis mussten kopieren, damals wie heute. Denn einer politischen Strömung ohne Herz, Seele und Liebe kann auch nicht all zu viel Kreativität entspringen. Neu-Heid_innen sind genauso wenig bereit sich in dem Ausdruck ihrer Gedanken- und Gefühlswelt einschränken zu lassen, wie antifaschistische Gruppen bereit sein sollten linke Symbole einfach an automatische Nationalist_innen (ANs) und Querfrontler_innen abzugeben.
Weiterführendes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chaosmagie
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskordianismus
Neu-heidnischer Verein der auch antifaschistische Arbeit innerhalb der „Heiden-Szene“ betreibt:
http://www.rabenclan.de/